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Malven-Langhornbiene (Eucera macroglossa)

Totgesagte leben länger - Die Malven-Langhornbiene auf dem Windsberg

Auf dem Windsberg bei Freinhausen entdeckte ein Münchener Insektenforscher 2004 eine Wildbienenart, die in Bayern als ausgestorben galt: die Langhorn-Malvenbiene (Eucera macroglossa). Fünf Jahre später trat Klaus Mandery,  Autor der „Roten Liste“  der bedrohten Insekten in Bayern, an die BN-Ortsgruppe Reichertshofen heran. Er plante ein Forschungsprojekt mit dem Ziel, das Vorkommen der Biene auf dem Windsberg durch systematische Beobachtung abzusichern. Dafür wurden Mittel aus der „Glücksspirale“ bewilligt. Das Landratsamt Pfaffenhofen unterstützte die Aktion, die BN-Kreisgruppe Pfaffenhofen übernahm die Gesamtleitung und steuerte 600 € bei.

Im Sommer 2010 , dem ersten Jahr der systematischen Beobachtung konnten 21 der seltenen Insekten an sieben Tagen von Mitte Juni bis Ende August beobachtet werden. Ihr Leben dauert nur neun Wochen. Trotz ungünstiger Veränderungen an einem sandigen Abhang durch einen Landwirt unmittelbar vor diesem Zeitraum hatten die Insekten also überlebt. Dieser Abhang diente bislang den Weibchen zur Eiablage. Sie bohren Löcher in das lockere Material und legen „Fresspakete“ für die schlüpfenden Maden ab. Die Pollen der wilden Malve sind die einzige Nahrung dieser spezialisierten Solitärbienen. Offenbar fanden die ausgewachsenen Bienen trotzdem den Weg ins Freie.

Wahrscheinlich gibt es auch noch einen anderen Ort für die Brutröhren. Denn 2011, im zweiten Sommer der Beobachtung, sahen wir wesentlich mehr Exemplare, nämlich 156 an zwölf Beobachtungstagen. Durch Unterstützung externer Beobachter (Christian Fahnenschreiber und Martin Jochim) wurden am Fuß des Windsberges zwei weitere Malvenstandorte entdeckt, die von den Bienen beflogen werden. Es ist uns noch nicht gelungen, die Standorte der Bruthöhlen zu entdecken. Diese Aufgabe haben wir uns für das nächste Jahr gestellt.

Interessant ist, dass die wilden Malven auch in Hausgärten im Paartal vorkommen. Dort konnten wir bis jetzt die Bienen nicht zu Gesicht bekommen. Sie sind sehr scheu und fliegen sofort weg, wenn sie Änderungen in der Umgebung wahrnehmen. Deshalb sind sie auch nicht leicht zu fotografieren.

Leider wurden die Straßenränder zum Windsberg durch den Bauhof der Gemeinde zu einem Zeitpunkt abgemäht, als die Bienen sehr aktiv waren. Auch eine große Wiese mit vielen Malven und lebhaftem Bienen-Flugverkehr unterhalb des Hauptgebietes traf vor dem 16. Juli dieses Schicksal. Bei einem Ortstermin mit der Referentin der Unteren Naturschutzbehörde  Anita Engelniederhammer und unserem Vorsitzenden Josef Schweigard wurde vereinbart, dass die betroffenen Landwirte und die Gemeinde veranlasst werden sollen, die Mähzeitpunkte bis zum 1. September zu verschieben.

Peter Bernhart